Mittwoch, 16. Mai 2018

Reisen im Naheland: Klosterruine Disibodenberg


Nachdem ich mit Euch das kleine Stück des Hildegard Pilgerwegs zum Disibodenberg hoch gewandert bin, was auch für kleinere Kinder gut zu laufen ist, zeige ich jetzt das Ziel.

Die Klosterruine Disibodenberg



Ein Ort der für mich immer eine ganz besondere Aura hat. Hier atmet Geschichte und es ist, als sei der Geist aus der Vergangenheit immer noch spürbar.
Immerhin ist dieser Ort schon in Vorchristlicher Zeit ein Kultplatz gewesen.

Ich glaube wirklich, dass es Orte gibt an denen etwas, hmmm, wie kann ich es ausdrücken? Magisches ist, oder Heiliges, eine spirituelle Kraft, sonst wären sie nicht immer wieder als "heiliger Ort" ausgewählt worden.

Ein heiliger Ort




  • Bereits die Kelten wählen diesen mystischen Ort für eine heilige Stätte. 
  • Römer bauen hier einen Jupitertempel. 
  • Der Namenspatron des Berges, der hl. Disibod, lässt sich im 7. Jahrhundert als Einsiedler am Fuß des Berges nieder. 
  • Schließlich errichten Benediktiner im 12. Jahrhundert eine gewaltige Klosteranlage. Die hl. Hildegard verbringt hier ihre ersten 39 Klosterjahre als Inklusin. 
  • Im Hochmittelalter übernehmen Zisterzienser das Kloster und führen es zu wirtschaftlicher Blüte.



Auf dem Plan lässt sich erahnen wie groß diese Anlage war, 2,5 Hektar ist schon bombastisch, vor allem wenn man bedenkt in welcher Zeit das Kloster errichtet wurde.

Leider ist von dieser Anlage nur noch wenig erhalten und schuld sind keine Kriege, oder eine Naturkatastrophe, nach der Reformation verließen die Mönche das Kloster und es war dem Verfall Preis gegeben.
Um 1730 ist das Kloster dann ungeschützt, nachdem der letzte Verwalter den Ort verlässt.
Jetzt benutzen die Menschen der umliegenden Dörfer das Kloster als Steinbruch.


Ich bin früher immer durch diese Orte zu meinem recht weit entfernten Arbeitsplatz gefahren und wunderte mich immer über die vielen großen, alten, prachtvollen Häuser.
Des Rätsels Lösung erfuhr ich dann vor ein paar Jahren bei meinem ersten Besuch der Klosterruine.

Die Leute haben echt ganze Arbeit geleistet.
Ich frage mich ja immer, wie kann man eine große Kirche als Steinbruch nutzen?
Ich bin aus der Kirche ausgetreten und trotzdem finde ich diese Orte als etwas Unantastbares.



Ich bin wie gesagt nicht wirklich christlich, doch wäre ich es, würde ich sagen, dass Gott hier den Menschen etwas näher ist.
Als Mensch der nicht erklären kann was er eigentlich glaubt, sage ich hier ist ein spiritueller Ort, etwas verwunschen und man spricht automatisch leiser, so als sei man noch in einer Kirche.

Man geht ausgetretene Wege entlang, über die vor 900 Jahren schon Mönche schritten und auch eine Hildegard, die später zu der heiligen Hildegard wurde. Sie war Schülerin von Jutta von Sponheim und was meine neueste Lektüre eröffnete, so ist mein Mann wohl ein Nachfahre der Grafen von Sponheim, uuups, Allerdings ein nicht standesgemäßer Spross, also keine Sorge, das Blut ist wohl nur in homöopathischen Dosen blau.


Heutige Forschung

An einigen Stellen sind hier Tafel angebracht, die ein wenig erklären wo man sich gerade befindet.
1953 erbt Gräfin Ehrengard von Hohenthal die Klosterruine. Ihrem und dem Engagement ihres späteren Mannes Hans-Lothar Freiherr von Racknitz sind die weitgehende Sicherung und Erhaltung der Klosterruine zu verdanken.
1985 bis 1990 wird die Klosteranlage durch umfangreiche Ausgrabungen des Landesamts für Denkmalpflege in ihrer heutigen Form wieder sichtbar gemacht. Doch sind noch nicht alle Areale berücksichtigt.
1989 überführt Familie von Racknitz die Klosteranlage in die private Disibodenberger Scivias-Stiftung. 


In den Ruinen der Abteikirche steht eine Dreistämmige Eiche, ein Zeichen der Dreieinigkeit.
Wieder so ein Symbol, das schon etwas mehr als Zufall zu sein scheint.


Wir haben den Besuch extra in den Frühling gelegt, wenn die Bäume noch nicht so dichtes Laub haben und recht viel von der Anlage zu sehen ist.
Zusätzlich hatten wir einen großartigen Himmel um Fotos zu machen und um den Vormittag zu genießen.

Wir waren auch sehr früh unterwegs, das Museum am Zugang hatte noch nicht geöffnet und erst nach und nach trafen noch weitere Besucher hier in der Ruine ein.


Überall versucht die Natur sich den Berg wieder zurück zu erobern, was einen zusätzlichen Zauber ausmacht und natürlich auch tolle Motive zum Fotografieren bietet.


Ich habe schon meine Bilderausbeute reduziert und doch sind es noch echt viele, denen ich gerade hier in diesem Blogpost einen Platz biete.

Vielleicht machst Du es Dir bequem und kommst mit uns auf eine Reise ins Mittelalter, oder in die Ruinen, die davon noch übrig sind.

Vielleicht hast Du auch Lust bekommen selbst einmal den Zauber dieses Ortes zu erleben.
Informationen über die Preise und die Anfahrt gibt es hier.












Dieser Blick über das Naheland zeigt im Hintergrund den Hunsrück und die Stadt, die man sieht ist Bad Sobernheim.





Die Klosterruine ist ein wundervoller Platz für Kinder, hier kann man an jeder Ecke Entdeckungen machen. Jolina war es keine Sekunde langweilig und wir verbrachten schon recht viel Zeit da oben auf dem Disibodenberg, ich glaube mit der Wanderung waren es 3 Stunden.



Da wäre ich ja echt mal neugierig was da unten ist, vielleicht wird es ja irgendwann mal zugänglich gemacht.




























































Ich hoffe ich habe Euch nicht all zu sehr gelangweilt mit meinem Berg Bilder, hat ja fast etwas eines langweiligen Dia-Abends, wo die Freunde 422 Bilder von ihrem Strandurlaub in Griechenland zeigen.

Ich weiß, heute kennen viele gar nicht mehr den Flair eines Dia-Abends, der immer mit dem Aufbau der Leinwand startet und wo es meist etwas zu Knabbern gibt und Erklärungen der Gastgeber zu Bildern, die irgendwie alle gleich sind.


Unten beim Weingut der Besitzerfamilie gibt es ein kleines Museum, das fand Jolina dann nicht spannend und ich bin eher durchgehetzt.


Ich freue mich, wenn ich Euch einen neuen Ausflugstipp zeigen konnte.

Ich zeige in der Serie Mein Naheland, was es bei uns alles reizvolles gibt und das Naheland ist auf jeden Fall eine Reise wert und noch ein Geheimtipp.

Der Hildegard Pilgerweg ist ganz neu erst im letzten Jahr eröffnet worden und lohnt eine Wandertour.

Mehr Tipps rund ums Naheland sammle ich auch hier bei Pinterest.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen



MIT ABSENDEN DES KOMMENTARS STIMMT IHR DER DATENSCHUTZERKLÄRUNG https://jolina-noelle.blogspot.com/p/datenschutzerklarung.html SOWIE DER SPEICHERUNG EURER DATEN ZUM KOMMENTAR ZU.



ACHTUNG: Kommentare müssen freigeschaltet werden